Ergebnisse

WissenschaftlerInnen publizieren ihre Forschungsergebnisse in Artikeln. Einen Überblick über den Umfang und die Themen der Forschung hatte ich Ihnen bereits in der Einführung gegeben. Inzwischen erscheinen so viele Artikel mit einzelnen Befunden, dass es schwierig ist, den Überblick zu behalten. Aus diesem Grund erscheinen Übersichtsartikel (Reviews) und Metaanalysen, die die Ergebnisse vieler Einzelstudien auswerten und zusammenfassen.

Tipp: Recherche in PubMed

Wenn Sie sich über den Forschungsstand zu einem Thema informieren möchten, empfehle ich Ihnen die frei zugängliche Datenbank PubMed. Am besten öffnen Sie diesen Link jetzt, um die nachfolgenden Tipps besser nachvollziehen zu können.

Im Suchfeld können Sie den Suchbegriff „meditation“ mit weiteren Begriffen kombinieren, die das Thema beschreiben, das Sie interessiert. Wenn Sie sehr viele Treffer erhalten, mehr als Sie durchsehen möchten, dann können Sie die Treffer links filtern, indem Sie beispielsweise nur „Reviews“ anzeigen lassen. Dadurch reduziert sich die Anzahl der angezeigten Publikationen ganz erheblich. Links oben wird übrigens eine Timeline angezeigt, so dass Sie auf einen Blick sehen können, wie sich die Publikationsaktivität über die Zeit entwickelt hat.

Wenn Sie eine Publikation anklicken, wird Ihnen die Zusammenfassung (Abstract) angezeigt. Zusätzlich ist rechts oben ein Link auf den Volltext zu finden, der inzwischen immer öfter, aber leider nicht immer, frei zugänglich ist (open access). Unterhalb des Abstracts finden Sie die Liste der Publikationen, die in der Studie zitiert wurden, und nochmals unterhalb, die Publikationen, in denen die vorliegende Studie zitiert wurde. Oft lohnt es sich, die späteren Studien zum Thema durchzusehen, weil diese aktuellere Ergebnisse beinhalten.

Nachteil: Sie müssen relativ gut Englisch können oder die Webseiten von Ihrem Webbrowser übersetzen lassen. Das funktioniert inzwischen meist ganz gut. Für die Recherche müssen Sie jedoch englische Suchbegriffe verwenden!

Alternative: Sachbuch auf Deutsch

Wenn Sie sich einen Gesamtüberblick über den Stand der Forschung auf Deutsch verschaffen möchten, dann empfehle ich Ihnen das ausgezeichnete Sachbuch von Peter Sedlmeier mit dem Titel Die Kraft der Meditation. Was die Wissenschaft darüber weiß (Leseprobe). Es basiert unter anderem auf mehreren Metaanalysen, die der Autor in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht hat, und ist sehr unterhaltsam und allgemeinverständlich geschrieben. Einen guten Eindruck vermitteln auch die positiven Rezensionen bei Amazon.

Er geht nicht nur auf die positiven Wirkungen von Meditation ein, sondern widmet sich auch ausführlich potenziellen Risiken der Meditationspraxis.

Mitschnitte von Vorträgen, Interviews

Bis ein Artikel oder ein Buch erscheint, dauert es mehrere Monate bis Jahre. Die aktuellsten Forschungsergebnisse präsentieren WissenschaftlerInnen auf Tagungen, Kongressen und Symposien. Inzwischen werden diese Vorträge häufig auch aufgezeichnet und die Mitschnitte veröffentlicht, um ein größeres Publikum zu erreichen. Im meinem Blog finden Sie einige Vorträge von mir, in denen ich sowohl über den Forschungsstand allgemein, als auch über Ergebnisse meiner eigenen Forschungsprojekte berichte.

Eine weitere aktuelle Informationsquelle sind Interviews in Printmedien, Radio und Fernsehen oder inzwischen auch häufig in Podcast-Formaten.

Welche Meditation wofür?

Ein Ziel wissenschaftlicher Theorien ist die Vorhersage von Phänomenen. Es ist ernüchternd: Bisher verfügen wir über keine Theorie, die zuverlässig vorhersagen kann, welche Person mit welcher Meditationstechnik am effektivsten eine gewünschte Wirkung erzielen kann.

Wir wissen zwar, dass die Praxis von Meditation in der Regel zu zahlreichen positiven Wirkungen führt. Dieses Wissen beruht jedoch auf Studien mit Gruppen und auf Mittelwerten. Die Wirkungen bei Teilnehmenden sind unterschiedlich groß und können manchmal auch negativ ausfallen. Es gibt also keine Garantie für eine bestimmtes Ergebnis, weil es viele Einflussgrößen gibt, wie beispielsweise die Persönlichkeit: Manchen Menschen fällt es leichter, sich beim Meditieren zu versenken, weil sie von Natur aus eine hohe Absorptionsfähigkeit haben.

Der Nutzen der Forschung für die bewusste Gestaltung der eigenen Meditationspraxis betrifft bisher vor allem folgende Punkte:

  • Überblick über die Vielfalt der Meditationstechniken und ihre positiven Effekte
  • Verständnis der Wirkmechanismen auf der Grundlage von psychologischen und neurowissenschaftlichen Theorien
  • Erkenntnisse über Einflussfaktoren (Persönlichkeit) und Risiken (siehe dazu meine Vorträge)
  • Hilfestellung bei der Klärung der eigenen Motivation zur Aufnahme der Meditationspraxis

Die Forschung ist auf einem guten Weg, weitere Bausteine für eine wissenschaftliche Theorie der Meditation zu sammeln, die die Vielfalt der Motivationen, Techniken, Einflussfaktoren einbezieht. Dadurch wird sich langfristig die Chance erhöhen, eine Praxis zu entwickeln, die gewünschte positive Wirkungen hervorbringt und zugleich das Risiko negativer Effekte minimiert.