Forschung

Inzwischen erscheinen jährlich ca. 1.000 wissenschaftliche Publikationen zum Thema „Meditation“ und noch weitaus mehr zum Thema „Achtsamkeit“. Diese umfangreiche Forschungsaktivität findet auf mehreren Feldern statt, die Meditation unter verschiedenen Perspektiven betrachten:

Meditation als …

  • Entspannungsverfahren
  • Mentales Training
  • Klinisches Therapieprogramm
  • Spirituelle Praxis
Anstieg der Publikationen zum Stichwort meditation
Suche nach „meditation“ in der Datenbank PubMed

In der nachfolgenden Abbildung ist zu sehen, dass die Anwendung von Meditation zur Entspannung und im Rahmen von Psychotherapie von 1970 bis 1990 den weitaus größten Teil der Forschung ausmachte und eine große Schnittmenge aufwies. Studien enthielten oft beide Suchbegriffe; daher dürfen die Prozentzahlen nicht einfach addiert werden.

Die Zahl der Publikationen zum Thema „Meditation und Entspannung“ ist dann deutlich von über 80% auf ca. 10% gesunken, wohingegen die Forschung zur psychotherapeutischen Anwendung von Meditation weiterhin auf einem recht hohem Niveau liegt – etwa die Hälfte der Veröffentlichungen beschäftigt sich mit der klinischen Anwendung von Meditation.

Prozentueller Anteil der Publikationen zu verschiedenen Feldern der Meditationsforschung: relaxation, psychotherapy, attention training, spiritual experiences.
Publikationen zu Meditation in verschiedenen Themenfeldern

Das Diagramm zeigt Daten einer Recherche in der Datenbank PubMed am 28.11.2023. Basiswert zur Berechnung der prozentualen Anteile sind die Treffer mit dem Suchbegriff „Meditation“. Als Suchbegriffe für die vier Forschungfelder wurden verwendet:

  • meditation AND relaxation
  • meditation AND (attention AND training)
  • meditation AND psychotherapy
  • meditation AND (spiritual OR mystical OR enlightenment OR illumination)

Als Trendlinien werden Polynome 4. Ordnung angezeigt.


Seit der Jahrtausendwende wird Meditation zunehmend auch als mentales Training zur Verbesserung der Aufmerksamkeit untersucht. Diese Sicht auf Meditation ist häufig in Studien der Hirnforschung mit bildgebenden Verfahren anzutreffen (siehe beispielsweise Hasenkamp et al., 2012).

Das Interesse an spirituellen Erfahrungen hat in der Meditationsforschung bereits etwas früher zugenommen und liegt seit dem Jahr 2000 stabil über 10%. Durch den starken Anstieg der Forschung auf ca. 1.000 Publikationen insgesamt, bedeutet dies, dass sich inzwischen jedes Jahr ca. 100 Publikationen mit spirituellen Erfahrungen von Meditierenden beschäftigen.

Vielfalt der Forschungsthemen

Mit den Begriffen „Entspannung“, „Aufmerksamkeit“, „Psychotherapie“ und „Spiritualität“ sind lediglich vier Forschungsfelder benannt. Um sich einen Eindruck von der enormen Vielfalt der Forschungslandschaft zu verschaffen, stehen heute Programme zur Verfügung, die es erlauben, das Auftreten von Schlüsselwörtern in Studien zu analysieren und zu visualisieren.

Netzwerk des Begriffs meditation. Im Hintergrund ist abgeblendet ein Netzwerk von Begriffen zu sehen, die mit unterschiedlich farbigen Kreisen markiert sind. Diese Kreise sind wiederum untereinander mit farbigen Linien unterschiedlicher Stärke. verbunden. Der Begriff attention und die mit ihm verbundenen Begriffe sind im Vordergrund hervorgehoben.
Themen der Meditationsforschung: Gemeinsames Auftreten von Schlüsselwörtern

Die Abbildung wurde mit dem VOSviewer erstellt. Grundlage sind die Publikationen zum Begriff „meditation“ in der Datenbank PubMed seit dem Jahr 2000 (8.919 Treffer), die exportiert und in den VOSviewer eingelesen wurden. Bei der Analyse der Schlüsselwörter (co-occurrence / author keywords) wurde eine Schwelle von mindestens 20 Nennungen gesetzt, die 135 Schlüsselwörter überschritten. Die Größe der farbigen Kugeln gibt die Häufigkeit der Nennungen wieder, die Dicke der Verbindungen zwischen den Begriffen die Häufigkeit des gemeinsamen Auftretens.


Anhand der Farben lassen sich Gruppen von Schlüsselwörtern (Cluster) identifizieren, die besonders häufig gemeinsam auftreten. Links ist beispielsweise eine Gruppe von Begriffen zu sehen, die sich um digitale Meditationsangebote drehen. Unten geht es um Meditation im Alter, rechts um Grundlagenstudien der Hirnforschung. Hinweis: Wenn Sie auf die Abbildung klicken, wird sie vergrößert dargestellt.

Wenn Sie das Netzwerk der Schlüsselwörter detailliert erkunden möchten, können Sie dies mithilfe der Online-Version des VOSviewer Programms tun. Klicken Sie im Eingangsmenü auf „Terms“ und laden Sie diese Map-Datei und Network-Datei (erst mit Rechtsklick lokal speichern). Dann können Sie einzelne Begriffe anklicken und sehen, mit welchen anderen Begriffen sie gemeinsam auftreten. Außerdem können Sie in einzelne Bereiche hineinzoomen, sodass weitere Begriffe sichtbar werden.

Fazit

Das Feld der Meditationsforschung ist inzwischen enorm angewachsen und sehr vielfältig, sodass es nicht einfach ist, einen Überblick zu bekommen. Auf den weiteren Seiten habe ich einige grundlegende Informationen zusammengestellt, die Ihnen die Orientierung erleichtern sollen:

  • Was sind eigentlich die Ziele wissenschaftlicher Forschung?
  • Welche Methoden werden in wissenschaftlichen Studien eingesetzt?
  • Wie kann ich jene Ergebnisse der Forschung finden, die mich interessieren?

Damit erhalten Sie das nötige Handwerkszeug, um Studien einzuordnen und Ihre eigene Praxis gemäß dem aktuellen Stand der Forschung zu gestalten.